Wie geht es weiter mit dem Wandern in Deutschland?
Auch das Donaubergland war beim diesjährigen Treffen des Königswinterer Kreises in Füssen im Allgäu vertreten. Die Beteiligung unterstreicht nicht nur die besondere Bedeutung des Wanderns im Donaubergland selbst, sondern auch die gute Vernetzung auf Bundesebene. Der Austausch mit anderen Expertinnen und Experten im Rahmen des Königswinterer Kreises bringt immer auch wieder neue Impulse für die Weiterentwicklung des Wanderns im Donaubergland.
Der Königswinterer Kreis, ein Forum ausgewiesener Wanderexpertinnen aus ganz Deutschland, hat seine diesjährige dreitägige Klausurtagung im Juli in Füssen abgehalten. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Destinationsmanagement und Medien diskutierten zentrale Zukunftsthemen des Wandertourismus.
Kernthemen der Tagung
Im Mittelpunkt der Beratungen standen drei wesentliche Aspekte der Wandertourismusentwicklung: die Relevanz von Zertifizierungen im Wandertourismus, die Sicherung der Finanzierung der wandertouristischen Infrastruktur sowie die Bedeutung von Weitwanderwegen als Leitprodukte von Wanderregionen.
Zentrale Erkenntnisse
Die Teilnehmenden kamen zu dem Fazit, dass die Notwendigkeit der Zertifizierung von Wanderwegen und -regionen je nach Destination differenziert bewertet werden muss – abhängig von deren individuellem Entwicklungsstand als Wanderregion und der Verankerung eines standardisierten und zentralisierten Qualitätsmanagements. Eine pauschale, für alle geltende Empfehlung für oder gegen eine Zertifizierung gibt es nicht mehr.
Besonders hervorzuheben ist der interne Nutzen von Zertifizierungsprozessen: Sie wirken disziplinierend mit Blick auf Qualitätsentwicklung und -management und vernetzen gleichzeitig die Akteurinnen der Region. Weiters können sie hilfreich bei Förderanträgen sein und im Sinne des Innenmarketings wirksam werden. Der Marketingwert hat sich angesichts von rund 1600 zertifizierten Wegen und Touren allein in Deutschland inzwischen relativiert.
Welche Bedeutung haben Weitwanderwege im Wandertourismus?
Die Entwicklung von Weitwanderwegen, wie dem Lechweg im Allgäu oder dem Donauberglandweg, dem Albsteig oder den TopTrails of Germany, als Leitprodukte ist vor allem für Regionen wichtig, die im Wettbewerb der Wandergebiete stärker sichtbar werden und die interne Vernetzung fördern möchten.
Unisono betonen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Notwendigkeit einer gesicherten Finanzierung der Wanderwegeinfrastruktur. Diese dient nicht nur als touristisches Angebot, sondern erfüllt auch wichtige gesellschaftliche Funktionen – z. B. als Verkehrswege, zur gesundheitlichen Prävention und in sozialer Dimension, etwa durch Naturbildung und Wandern als Gemeinschaftserlebnis.
Einig ist man sich, dass die Forcierung dieser Thematik der politischen und fachlichen Unterstützung auch durch den Königswinterer Kreis selbst bedarf.
Praxiserfahrung auf dem Tegelberg
Ein besonderer Höhepunkt der Tagung war eine Wanderung auf dem Tegelberg mit anschließendem Fachgespräch mit Frank Seyfried, Geschäftsführer der Tegelbergbahn, im Tegelberghaus. Dabei diskutierten die Expertinnen und Experten über die Bedeutung der Bergbahnen für das Wandern und die notwendigen Veränderungen in der Ausrichtung von Bergbahnen in Zeiten des Klimawandels.
Der Tegelberg ist ein steilaufragendes Bergmassiv bei Füssen und Schwangau im Allgäu. Es ist durch die ganzjährig fahrende Tegelbergbahn erschlossen.
Über den Königswinterer Kreis
Der Königswinterer Kreis ist ein Forum ausgewiesener Wanderexpertinnen aus ganz Deutschland, das sich dem Erfahrungsaustausch und Know-how-Transfer im nationalen wie internationalen Kontext verschrieben hat. Er engagiert sich aktiv für die Erhöhung der öffentlichen Wahrnehmung des Wanderns in Deutschland und in direkt benachbarten, grenzüberschreitenden Wandergebieten. Als informeller Zusammenschluss wandertouristischer Akteurinnen aus relevanten Institutionen (Orte, Regionen, Länder, Wege, Verbände, Institute, Medien) versteht sich der Königswinterer Kreis als Denklabor zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im Wandertourismus. Er bündelt wandertouristische Kompetenzen, entwickelt zukunftsweisendes Know-how und trägt dieses in die Institutionen der Mitglieder sowie in die relevanten Verbände.
Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern:
Teilnehmende des Königswinterer Kreises beim Expertentreffen zum Wandertourismus in Füssen – gemeinsamer Austausch und Wanderung auf dem Tegelberg. v.l.n.r. Walter Knittel (Geschäftsführer der Donaubergland Marketing und Tourismus GmbH Tuttlingen), Michael Sänger (Netzwerkwandern, Herausgeber der Magazine Wandermagazin und OutdoorWelten), Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack (Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer Ostfalia Hochschule), Christa Fredlmeier (C.F. Tourismus, Geschäftsführerin Top Trails of Germany), Karin Hünerfauth (Produktmanagerin Geschäftsfeld Aktiv und Natur bei der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH), Günter Weigel (Geschäftsführer Lippe Tourismus & Marketing GmbH), Wastl Roth-Seefrid (Wegemanager des Naturpark Bergisches Land), Janina Seiler (Teamleitern beim Verlag OutdoorWelten GmbH), Stefan Fredlmeier (Vorstand und Tourismusdirektor Füssen Tourismus und Marketing)